WARUM DEUTSCHLAND SEINE GRÜNDERKULTUR NEU DENKEN MUSS
Mit Prof. Sven Ripsas – Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Vor einem Jahr wurde in den USA erneut gewählt, und seitdem wird viel diskutiert, kritisiert und polarisiert.
Nicht nur dort, auch bei uns.
Unbestritten ist: Die amerikanische Wirtschaft läuft. Deutschland stagniert.
Ich habe mit Prof. Ripsas darüber gesprochen, was die USA beim Unternehmertum strukturell anders machen, und was wir konkret lernen können. Unser Fokus liegt auf Start-ups.
Seine Einordnung trifft den Kern:
„Die angelsächsische Kultur hat seit über 80, 90 Jahren auf das Thema Eigenkapital für Innovationsfinanzierung gesetzt.
Das bundesdeutsche Wirtschaftswunder war auf Fremdkapital und Banken aufgebaut.
Das ist alles klasse gewesen. In Zeiten, in denen sich Märkte relativ stabil entwickelt haben.
Mit der Globalisierung, mit der Digitalisierung kommt aber der Vorteil von schneller Eigenkapitalfinanzierung so richtig zum Tragen.“
Zwei Punkte aus dem Gespräch, die wir ernst nehmen müssen:
✅ Lernkurve bei VC: In Deutschland hat es „über 20 Jahre gedauert“, bis wir bei der üblichen Spanne von sechs bis sieben Jahren zwischen Investment und Exit angekommen sind (USA-Standard). Vorher wurde oft „zu früh zu mini Beträgen“ verkauft.
✅ Fehlender Exit-Kanal: „Was noch fehlt, ist die Börse.“ Ohne funktionierenden IPO-Zugang bleibt Wachstum zu oft vom Ausland abhängig.
Dazu kommt ein kulturelles Thema: Das Unternehmerbild ist hierzulande angekratzt.
„Schnell reich werden“ gilt eher als verdächtig denn als Leistungsbeweis, und ökonomische Bildung fehlt bereits in der Schule.
Das bremst Innovationsfreude, Tempo und Kapitalzugang.
Mein Fazit: Wenn Deutschland wieder Weltklasse in Innovation sein will, brauchen wir ein anderes Narrativ über Unternehmertum und Rahmenbedingungen, die Tempo, Eigenkapital und Exits ermöglichen.
Wie sehen Sie das?
Das Interview finden Sie auf unserem YouTube Kanal, unter diesem Link: https://youtu.be/eLbHlmsUPO8